Der Bau der Liebfrauenkirche wurde im frühen 13. Jahrhundert begonnen und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in den wichtigsten Teilen abgeschlossen. Der Bau zeigt in seiner reichen Ornamentik den Übergang spätromanischer Formen in die frühgotische Formensprache. Dieser Übergang und die teilweise auftretenden unentschlossenen Formen sind größtenteils auf die Ausgestaltung des Baus durch unterschiedlichste Handwerksschulen zurückzuführen.
Die Liebfrauenkirche ist eine dreischiffige Basilika in spätromanischen bis frühgotischen Formen mit hochgotischem Hallenchor. Im Westen befindet sich ein riegelartiger Vorbau mit mittigem Säulenportal und zwei teilweise oktagonalen Türmen mit Giebelkranz. Die Gestaltung der ursprünglichen romanischen Ostpartie des Baukörpers ist gänzlich unbekannt.
Das Langhaus baute man um 1200 als flachgedeckte Basilika im gebundenen System, wurde jedoch während der Bauphase in eine Gewölbebasilika umgewandelt. Jedem der quadratischen Mittelschiffjoche entsprechen je zwei Joche in den Seitenschiffen. Die Hauptpfeiler sind breiter als die quadratischen Zwischenpfeiler, welche jeweils bis zur Empore reichen. Die Formen sind speziell im Jochbereich schwer und schlicht. Der Raumeindruck des Langhauses ist sehr einfach gehalten, so weisen die Emporenpfeiler keine Kämpfer auf und die Arkadenbögen und Fenstereinschnitte sind ungegliedert. Das Langhaus hat eine horizontale dreizonige Aufteilung in Arkaden, Emporen und Obergadenfenster.
Zwischen den beiden Westtürmen befindet sich eine Vorhalle, die sich in einem Rundbogen mit darüberliegender Empore zum Mittelschiff hin öffnet.
Die Liebfrauenkirche hat drei Portale, die spätromanische bis frühgotische Formen aufweisen. An der eng an die Anhöhe angrenzende Südseite der Kirche befindet sich eine eher schlichte Tür mit nur einer Gewändesäule, die im Bogen als Rundstab fortgesetzt wird.
Am nördlichen Seitenschiff befindet sich ein reich gestaltetes Säulenportal ähnlich dem westlichen Hauptportal. Beide Portale stehen hier in einem in die Wand eingezogenen Mauerblock, der mit einem flachen Giebel abgeschlossen ist. Spätromanische Formen gehen bei diesem Portal in frühgotische Formen über. Die Gewände des Stufenportals bestehen auf jeder Seite aus zwei eingewirtelten Säulen mit Rankenkapitell und stark profilierten Archivolten mit ornamentiertem Rundstab. Die Säulen und Pfeiler setzen sich in den Archivolten fort. Das Tympanon stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und zeigt auf dem Relief eine Kreuzigungsszene, flankiert von zwei knienden Gestalten mit zum Beten erhobenen Händen.
Das westliche Portal erhielt erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts seine Baugestalt. Wie das Nordportal ist es ein in einen Mauerblock eingefügtes Stufenportal. Bei den Archivolten fällt insbesondere der Diamantschnitt und die Rundbogenfriesarchivolte auf. Das Portal wurde später in gotischer Zeit verändert, ist mittlerweile aber nach romanischen Formen restauriert worden.
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(Kunstführer DEHIO über die Liebfrauenkirche Arnstadt)
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